Siegen. Neuer Verbund auf dem Lindenberg: Die Montessori Ganztagsgrundschule, der städtische Kindertreff und die evangelische Kindertagesstätte „Unterm Sternenzelt“ haben sich zum zehnten Familienzentrum in Siegen zusammengeschlossen.
Das Besondere an dieser Verbindung: Erstmals besteht das Zentrum nicht nur aus Kitas.
„Wir mussten uns ein großes Stück weit selber erfinden“, sagt Ingrid Krämer, Leiterin der Grundschule am Lindenberg.
Als die Zertifizierung Ende 2008 eingeleitet wurde, habe man nicht mit so vielen Schwierigkeiten gerechnet. Denn der Kindertreff konnte viele Kriterien, die Zertifizierungsstelle „PädQuis“
forderte, nicht erfüllen. Die Verleihung des Gütesiegels war auf Kitas ausgerichtet. Erst einige Monate später kam die Bestätigung vom Land, dass auch kinder- und familienorientierte
Einrichtungen das Gütesiegel „Familienzentrum“ erhalten könnten – ein Zusatzparagraph in den Richtlinien, der sonst selten Anwendung findet.
Die Arbeit im Verbund sehen die Beteiligten als große Chance. Im Mittelpunkt soll Integration, Inklusion, Sprachförderung und Elternarbeit stehen. Das Zentrum an der Westerwaldstraße 52 will nun
vor allem niederschwellige Angebote schaffen, die die Familien zusammenbringen und Kinder nicht aus ihrem Schulalltag reißen. „Eltern und Kinder haben weniger Hemmungen, wenn eine Beraterin in
die Kita kommt, als wenn sie zur Beratungsstelle müssen“, gibt Monica Massenhove, Leiterin des Kindertreffs Lindenberg ein Beispiel.
Das soll auch mit anderen Kooperationspartnern, wie Logopäden und Kinderärzten möglich sein. Ein weiterer wichtiger Vorteil dieses besonderen Verbundes: Kinder können von der Kita bis zur
Grundschule nun kontinuierlich betreut werden. Das Kita-Projekt „Faustlos“ beschäftigt sich beispielsweise mit Gewaltprävention bei Kleinkindern. Nun sind auch Mitarbeiter von Kindertreff und
Grundschule dabei. „Wir sprechen eine Sprache“, so Petra Krämer Leiterin der Kita „Unterm Sternenzelt“. Die Grundschule integrierte zum Beispiel den Kindertreff in ihre Räume, als dieser
geschlossen werden sollte. „Das Zentrum ist ein Modellbeispiel dafür, was in der Bildungslandschaft passieren kann, wenn man sich zusammenrauft“, so Heidi Wagner vom Jugendamt der Stadt.
Rund 2800 Familienzentren gibt es mittlerweile in Nordrhein-Westfalen. Jedes davon wird jährlich mit 12 000 Euro vom Land unterstützt.
Quelle: www.derwesten.de